Rasante Reise durch die gesamte Musikliteratur
Der Neue Chor Würselen feiert am Samstagabend mit begeistertem Publikum sein Final-Konzert der „Glücksmomente“-Tour auf Burg Wilhelmstein.
Von Sabine Rother
Der Samstagabend in der Open-Air-Arena von Burg Wilhelmstein in Würselen wird zum Fest. Das Final-Konzert des Neuen Chors Würselen unter der Leitung von Christoph Leuchter ist Triumph der Jubiläumstour „Glücksmomente“, die Burg ist ausverkauft. Im 21. Jahr seines Bestehens ist der Chor in Hochform, bietet zusammen mit der hochkarätigen Band und professionellen Solistinnen und Solisten ein imposantes Gesamtbild.
In drei Stunden gelingt eine rasante Reise durch anspruchsvolle Musikliteratur, wobei Leuchter für atemberaubende Arrangements sorgt. Da geht man sorgfältig mit filigranen Songs wie „Strawberry Fields Forever“ von John Lennon und Paul McCartney um, steigt flott und etwas ironisch bei Andrew Lloyd Webbers „Jesus Christ Superstar“ ein, sorgt für Lebensfreude –„Always Look on the Bright Side of Life“. Leuchter lenkt vom Klavier aus den in allen Phasen des Konzerts gut gelaunten und zugleich disziplinierten Chor, lässt der starken Band mit Harald Claßen (Saxofon, Klarinette, Melodica), Cosima Streich (Cello), Markus Butz (Schlagzeug), Franz-Josef Ritzerfeld (Gitarren), Manes Zielinski (Bass) und Didier Dhont (Trompete, Flügelhorn) Raum für immer neue Sololeistungen.
Der Neue Chor Würselen bleibt in Bewegung, folgt sogar gewitzten Choreographien auf schmalem Raum. Dabei bleibt das Textverständnis erhalten – und niemand hat ein Notenbuch in der Hand.
Glanzpunkten setzen wiederholt die Sängerinnen Christina Ritzerfeld und Laura Emilia Wienands mit ihren Kollegen Patrick Kafka und Alexander Driessen. Wenn Christina Ritzerfeld in einem ihrer funkelnden Abendkleider auftritt, liegt Jazz vom Feinsten in der Luft, sie berührt mit „Gabriellas sång“ und anderen Welthits. Klar und jugendlich liefern Laura Emilia Wienands und Alexander Driessen neue Facetten. Patrick Kafka trumpft stimmschön mit Musical-Qualität auf.
Leuchter lenkt das komplexe musikalische Ereignis in funkelnde Bahnen. Weder er noch der Chor oder die Band zögern, wenn es darum geht, ein so hochkarätiges Werk wie „Bohemian Rhapsody“ von Freddy Mercury/Queen zu interpretieren – Dramatik, Brüche, Schmerz, opernhafte Melodik – gemeinsam fügen sie es wie ein Mosaik zusammen. Neben den Lichtern der Smartphones funkeln die echten Wunderkerzen und verströmen einen altbekannten Geruch. „Wunder gescheh’n“ (Nena), wer kann da noch widerstehen? Das euphorische Publikum fordert Zugaben, dann setzt sich Leuchter nochmals ans Klavier: „Imagine“, „Hey Jude“ – er liebt diese Musik und nimmt alle mit.